Ärzte Gehälter in Deutschland: ein Vergleich

Mein letzter Arztbesuch ist bereits etwas her. Damals war ich bei meinem Hausarzt zu einer 3-minütigen Untersuchung, die routinemäßig vor einer Krankenhauseinweisung erfolgen musste. Nach dem er fertig war, fragte er mich genervt: „Wissen Sie was ich daran jetzt verdient habe?“ Er nahm die Antwort vorweg: „Nichts!“. Es war nicht das erste mal, dass er mir ein schlechtes Gewissen machte, dass er an mir kaum etwas verdiene. Klingt makaber, ist aber wahr.

Die letzten Tage haben nun die Ärzte massiv wegen angeblicher zu geringer Honorare demonstriert. Verdienen Ärzte in Deutschland wirklich so wenig, dass das Jammern und der Weg auf die Barrikaden gerechtfertigt ist? Ich habe mal recherchiert. Sehr interessant ist dieser Artikel aus der Zeit.

Dem Artikel nach ist das größte Problem, dass Ärzte nicht zu wenig verdienen, sondern dass die von den Krankenkassen gezahlten Honorare ungerecht verteilt werden. Und zwar nach einem System, das offenbar kaum einer, nicht einmal die Ärzte, versteht. Offenbar scheint sich hier Lobbyarbeit zu lohnen: Ärztegruppen, die besonders gut vernetzt sind, bspw. die Augenärzte, scheinen auch die höchsten Honorare zu bekommen.

Und wie viel verdienen Ärzte in Deutschland nun? Das monatliche Nettoeinkommen aller Kassenärzte betrug 2009 im Schnitt 5.442 Euro (Quelle: Frankfurter Rundschau, 12.07.2012).

Dabei gibt es jedoch große Schwankungen innerhalb der Ärztegruppen. Ganz unten befinden sich die Psychotherapeuten, die mit durchschnittlich 2.658 Euro pro Monat die am schlecht bezahlteste Ärztegruppe ist. Hausärzte verdienten 5.018 Euro im Monat und an der Spitze stehen die Fachärzte für Orthopädie mit 6.344 Euro.

Zum Vergleich: das Durchschnittseinkommen eines deutschen Haushaltes beträgt 2.873 Euro. Medizin Jobs sind also im Vergleich sehr gut bezahlt.

Fazit:

Wenn es eine Ärztegruppe gäbe, die Grund zum Klagen hat, sind es insbesondere die Psychotherapeuten. An sonsten könnte man vielen Ärztegruppen ein Jammern auf hohem Niveau vorwerfen. Es sollte hier jedoch erwähnt werden, dass es um niedergelassene Ärzte geht. Die Arbeitsbelastungen von Krankenhauspersonal stehen auf einem ganz anderen Blatt Papier.

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